An der Feier zur Preisverleihung, die am Dienstag, 16. Mai 2017, im Kaufleuten Zürich stattfand, nahmen zahlreiche prominente Gäste aus Wirtschaft, Medien und Politik teil. Die Festansprache zum Thema «Postfaktischer Bullshit: Über journalistische Qualität in der digitalen Welt» hielt Dr. Miriam Meckel, Herausgeberin der «Wirtschaftswoche» und Professorin für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen.
Der Zürcher Journalistenpreis, eine der renommiertesten Auszeichnungen für Journalismus in der Schweiz, wird seit 1981 verliehen. Jeder der vier vergebenen Preise ist mit 10’000 Franken dotiert. Ausgezeichnet werden hervorragende und wegweisende Arbeiten und Gesamtwerke, unabhängig davon, ob sie über einen Zeitungs-, Zeitschriften- oder Online-Kanal verbreitet werden. Die Vergabe des Preises ist dank Beiträgen und Spenden von Verlagen, Unternehmen und Institutionen möglich. Die Stiftung dankt für diese Unterstützung, insbesondere für die Beiträge von JTI und Google.
Zum 30-Jahr-Jubiläum der Stiftungsgründung «Zürcher Journalistenpreis» soll der Geltungsbereich des Preises ausgeweitet werden. War dieser bisher auf die Kantone Zürich und Schaffhausen beschränkt, so wird es ab dem kommenden Jahr möglich sein, journalistische Arbeiten aus der gesamten Deutschschweiz einzureichen. Der Stiftungsrat möchte damit die etwas enge Zentrierung auf Zürich aufgeben und auch Journalistinnen und Journalisten aus anderen Gegenden und Kantonen einbeziehen. Im Sinne einer bewährten Marke bleibt der Name «Zürcher Journalistenpreis» allerdings bestehen; damit soll auch zum Ausdruck gebracht werden, dass die grösste Stadt der Schweiz nach wie vor auch die eigentliche Medienstadt darstellt.
Rita Flubacher, Wirtschaftsjournalistin beim «Tages-Anzeiger», erhält den Zürcher Journalistenpreis für das Gesamtwerk. Anja Jardine, Reporterin bei der «NZZ», wird für ihren Artikel «Blick in den Maschinenraum» ausgezeichnet, Daniel Ryser, «WOZ» Redaktor, für den Beitrag «Die Dschihadisten von Bümpliz» und Claudia Senn, Redaktorin bei der «annabelle», für den Beitrag «Sie nahm das Kind einfach mit». Der Zürcher Journalistenpreis soll ab nächstem Jahr auf die gesamte Deutschschweiz ausgedehnt werden.
Die von Hannes Britschgi geleitete Jury des Zürcher Journalistenpreises hat den Preis fürs Gesamtwerk an Rita Flubacher vergeben. Die 1951 geborene «Tages-Anzeiger» Redaktorin sei «die vermutlich furchtloseste Wirtschaftsjournalistin weit und breit», schreibt Jürg Ramspeck in seiner Laudatio. Als sie bei der «Weltwoche» gearbeitet habe, habe sie sich nicht gescheut, gegen die Hausbank des Verlegers zu schreiben. Über diesen Verleger, Werner K. Rey, habe sie auch ein Buch geschrieben, das zur «brillanten, messerscharfen Abrechnung mit Hybris und Spiegelfechterei in der Finanzwirtschaft» geraten sei. Rita Flubacher hat sich ausgezeichnet als eine genaue Rechercheurin, die es versteht, dem Publikum in einfacher Sprache wirtschaftliche Zusammenhänge und das Handeln der Exponenten verständlich zu machen.
Mit dem Artikel «Blick in den Maschinenraum» ist «NZZ» Autorin Anja Jardine nach Ansicht der Jury ein berührender Text über sich und ihre Familie gelungen, welcher ihre Erinnerungen nüchtern, zuweilen lakonisch, aber immer sehr präzis vermittle.
Daniel Ryser, Redaktor bei der «WOZ», hat die Jury mit einer Recherche über den Werdegang des Schweizer Islamisten Qaasim Illi überzeugt. Illi werde mit grosser Erzählkunst enthüllt, heisst es in der Laudatio.
annabelle» Redaktorin Claudia Senn wiederum hat mit Empathie, Unvoreingenommenheit und Akribie die Geschichte einer Frau erzählt, die ihr Kind entführte und deswegen ins Gefängnis musste.