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Zürcher Journalistenpreis 2025 Vier herausragende Arbeiten und Martin Stoll für das Gesamtwerk ausgezeichnet

Die Jury des Zürcher Journalistenpreises hat den Preis für das Gesamtwerk an Martin Stoll vergeben. Ausgezeichnet wurden zudem vier Journalistinnen und Journalisten: Barbara Achermann von «Das Magazin» für ihre Geschichte über eine Rettungsaktion während des Genozids in Ruanda, Kaspar Surber von der «WOZ Die Wochenzeitung» für seinen Text über das Schicksal eines ausgeschafften Secondos, Ivo Mijnssen von der «Neuen Zürcher Zeitung» für seine Frontberichterstattung aus der Ukraine sowie Lea Ernst, die den Newcomer-Preis für ihre im «NZZ am Sonntag Magazin» erschienene Reportage aus Sarajevo erhielt.

Am Dienstagabend ist der Zürcher Journalistenpreis zum 45. Mal verliehen worden. Bundesrat Albert Rösti thematisierte in seiner Rede und im anschliessenden Gespräch mit Stiftungsratspräsident Hannes Britschgi die Bedeutung des Journalismus in der Demokratie: «Journalistinnen und Journalisten erfüllen eine Schlüsselrolle in unserer Demokratie – sie ermöglichen informierte Entscheidungen und fördern den öffentlichen Diskurs. Sie tragen Verantwortung dafür, dass die Öffentlichkeit nicht nur informiert, sondern auch befähigt ist, mitzureden und mitzuentscheiden. Journalistisches Handwerk verlangt mehr denn je einen klaren inneren Kompass. Wer präzise recherchiert, fair einordnet und mit sprachlicher Schärfe schreibt, stärkt das Vertrauen in die Medien», sagte Medienminister Rösti an der Preisverleihung in Zürich. 

Für den Zürcher Journalistenpreis 2025 wurden 217 Arbeiten aus der Deutschschweiz eingereicht. Daraus hat die siebenköpfige Fachjury aus Journalisten und Publizisten neun Geschichten für den Zürcher Journalistenpreis und drei für den Newcomer-Preis nominiert. Folgende Personen sind nun ausgezeichnet worden:

Preis für das Gesamtwerk: Martin Stoll

Martin Stoll erhält den Zürcher Journalistenpreis für sein jahrzehntelanges, prägendes Wirken im Schweizer Investigativjournalismus. Mit beharrlicher Recherche und unerschrockenem Aufdecken von Missständen – von geheimen Verbindungen des Schweizer Nachrichtendienstes bis hin zu Affären, die Rücktritte auf höchster politischer Ebene nach sich zogen – hat er den Journalismus nachhaltig beeinflusst. Stolls Engagement für Transparenz und öffentliche Zugänge zu Informationen, unter anderem als Gründer von Öffentlichkeitsgesetz.ch, habe die Arbeitsbedingungen ganzer Journalistengenerationen verbessert, heisst es in der Laudatio über den 
63-jährigen Preisträger.  

Barbara Achermann – «Ein Fall für zwei»

Barbara Achermann («Das Magazin») wurde für ihre Reportage über Maggy Corrêa und Jacques Pitteloud ausgezeichnet, die während des Genozids in Ruanda eine spektakuläre Rettungsaktion wagten. Die Jury würdigte die kunstvolle Verbindung von investigativer Recherche, historischer Aufarbeitung und erzählerischer Brillanz, mit der Achermann nicht nur ein bewegendes Kapitel persönlicher Courage, sondern auch die Verstrickungen der Schweiz aufdeckte.

Kaspar Surber – «Manus Abgang»

Kaspar Surber («WOZ Die Wochenzeitung») erhielt den Preis für seine Reportage über Manuel Bengoechea, einen in der Schweiz geborenen Secondo, der trotz tiefer Verwurzelung in der Schweiz ausgeschafft werden sollte – und kurz vor der Ausreise starb. Surbers einfühlsamer, präziser Stil habe es geschafft, ein individuelles Schicksal zu einem eindrucksvollen Spiegel gesellschaftlicher und politischer Fragen zu machen, heisst es in der Laudatio.

Ivo Mijnssen (Text) und Dominic Nahr (Bilder) – «Pokrowsk wartet auf die letzte Schlacht»

Ivo Mijnssen und Dominic Nahr («Neue Zürcher Zeitung») wurden für Ihre intensive Reportage aus der umkämpften ukrainischen Stadt Pokrowsk ausgezeichnet. Die Jury hob hervor, wie Mijnssen das Leiden der Bevölkerung und die Brutalität des Krieges mit einer seltenen Kombination aus Nähe, Nüchternheit und Empathie schilderte – ohne Pathos, aber mit grosser Wirkung.

Newcomer-Preis: Lea Ernst – «Cinema Sarajevo»

Die freie Reporterin und Fotografin Lea Ernst erhielt den Newcomer-Preis für ihre Reportage «Cinema Sarajevo» im «NZZ am Sonntag Magazin», die tief in die Geschichte und die Gegenwart der legendären Bar Cinema Bosna eintauchte. Die Jury lobte Ernsts Fähigkeit, historische Traumata und aktuelle Lebenslust zu verweben, sowie ihre sprachliche Kraft, die Leserinnen und Leser direkt in die Szenerie zog.

Die Auszeichnungen mit dem diesjährigen Preis nahm die Jury unter der Leitung von Christina Neuhaus vor, die nach zwei Jahren als Jurypräsidentin zurücktritt. Der Stiftungsrat dankt ihr herzlich für ihr insgesamt fünfjähriges, engagiertes Mitwirken beim Zürcher Journalistenpreis. Die Rekrutierung ihrer Nachfolge hat der Stiftungsrat eingeleitet. 

Der Zürcher Journalistenpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Journalismus in der Schweiz. Seit 1981 werden herausragende journalistische Leistungen aus Print- und Onlinemedien prämiert. Jeder der Hauptpreise ist mit 10 000 Franken dotiert, der Newcomer-Preis mit 5000 Franken.

Die Stiftung Zürcher Journalistenpreis wird getragen von den Medienhäusern 
CH Media, NZZ, Ringier und Tamedia. Weitere namhafte Unternehmen und Institutionen unterstützen die Veranstaltung finanziell.

Die ausgezeichneten Arbeiten und Laudationes sind zu lesen auf:
https://www.zh-journalistenpreis.ch.

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